Geben Sie jeweils den Term einer in \(\mathbb R\) definierten Funktion an, die die angegebene Wertemenge \(\mathbb W\) hat.

\(\mathbb W = [-2;2]\)

(2 BE)

Lösung zu Teilaufgabe 2b

 

1. Lösungsansatz: Sinusfunktion oder Kosinusfunktion

 

Eine Sinusfunktion oder eine Kosinusfunktion, die nicht in \(y\)-Richtung verschoben ist, und deren Amplitude \(a = 2\) beträgt, ist in \(\mathbb R\) definiert und hat die Wertemenge \(W = [-2;2]\).

Allgemeine Sinusfunktion

Allgemeine Sinusfunktion

\[f(x) = a \cdot \sin(bx + c) + d = a \cdot \sin \left[b \left(x + \frac{c}{b} \right) \right] + d\]

\[a,b,c,d \in \mathbb R\;; \quad a,b \neq 0\;; \quad x \in \mathbb R\]

Streckung um \(a\) in \(y\)-Richtung

Streckung um \(\displaystyle \frac{1}{b}\) in \(x\)-Richtung, Periode: \(\displaystyle p = \frac{2\pi}{\vert b \vert}\)

Verschiebung um \(\displaystyle -\frac{c}{b}\) in \(x\)-Richtung

Verschiebung um \(d\) in \(y\)-Richtung

\[f(x) = 2 \cdot \sin(bx + c)\]

Allgemeine Kosinusfunktion

Allgemeine Kosinusfunktion

\[f(x) = a \cdot \cos(bx + c) + d = a \cdot \cos \left[b \left(x + \frac{c}{b} \right) \right] + d\]

\[a,b,c,d \in \mathbb R\;; \quad a,b \neq 0\;; \quad x \in \mathbb R\]

Streckung um \(a\) in \(y\)-Richtung

Streckung um \(\displaystyle \frac{1}{b}\) in \(x\)-Richtung, Periode: \(\displaystyle p = \frac{2\pi}{\vert b \vert}\)

Verschiebung um \(\displaystyle -\frac{c}{b}\) in \(x\)-Richtung

Verschiebung um \(d\) in \(y\)-Richtung

\[g(x) = 2 \cdot \cos(bx + c)\]

 

Beispiele:

\[f(x) = 2 \cdot \sin x\]

\[g(x) = 2 \cdot \cos \left(3x + \frac{\pi}{3} \right)\]

 

Beispiel für eine Sinusfunktion und eine Kosinusfunktion mit der Amplitude a = 2, die jeweils nicht in y-Richtung verschoben ist.

Sinusfunktion \(f\) und Kosinusfunktion \(g\) mit dem Wertebereich \(\mathbb W = [-2;2]\)

 

Anmerkung: Der Nachfolgende 2. Lösungsansatz erfordert ein vertieftes Verständnis der Funktionenlehre. Er orientiert sich nicht am Grundwissen eines Teil 1 des Aufgabenbereichs Analysis. 

  

2. Lösungsansatz: Funktionen, deren absolute Extrema die Wertemenge bestimmen

 

Für den Ansatz wird eine gebrochenrationale Funktion \(k\) mit folgenden Eigenschaften gewählt:

- Der Graph von \(k\) hat keine Polstelle (\(D_k = \mathbb R\))

- Der Graph von \(k\) besitzt eine einfache Nullstelle (mit Vorzeichenwechsel)

- Die \(x\)-Achse ist für \(x \to \pm \infty\) waagrechte Asymptote von \(G_k\)

 

\[k(x) = a \cdot \frac{x}{x^2 + 1}\]

 

Da für den Nennerterm \(x^2 + 1 > 0\) gilt, ist die gebrochenrationale Funktion \(k\) in \(\mathbb R\) definiert. Für \(x = 0\) hat \(G_k\) eine Nullstelle mit Vorzeichenwechsel. Da der Grad des Zählerpolynoms um eins kleiner ist als der Grad des Nennerpolynoms, besitzt der Graph von \(k\) die \(x\)-Achse als waagrechte Asymptote.

Asymptoten gebrochenrationaler Funktionen

Asymptoten gebrochenrationaler Funktionen

Eine Funktion \(f(x) = \dfrac{z(x)}{n(x)} = \dfrac{\textcolor{#cc071e}{a_{m}}x^{\textcolor{#cc071e}{m}} + a_{m - 1}x^{m - 1} + \dots + a_{1}x +a_{0}}{\textcolor{#0087c1}{b_{n}}x^{\textcolor{#0087c1}{n}} + b_{n - 1}x^{n - 1} + \dots + b_{1}x + b_{0}}\), die sich als Quotient zweier ganzrationaler Funktionen (Polynome) \(z(x)\) und \(n(x)\) darstellen lässt, heißt gebrochenrationale Funktion. Die Nullstellen des Nennerpolynoms \(n(x)\) können nicht in der Definitionsmenge \(D_{f}\) enthalten sein und werden als Definitionslücken bezeichnet.

Senkrechte Asymptoten

Wenn an einer Definitionslücke \(x_{0}\) einer gebrochenrationalen Funktion \(f\)

\(\begin{align*}\lim \limits_{x\,\to\,x_{0}^{-}}f(x) = +\infty \enspace &\text{oder} \enspace \lim \limits_{x\,\to\,x_{0}^{-}}f(x) = -\infty \\[0.8em] \text{und} \enspace \lim \limits_{x\,\to\,x_{0}^{+}}f(x) = +\infty \enspace &\text{oder} \enspace \lim \limits_{x\,\to\,x_{0}^{+}}f(x) = -\infty \end{align*}\)

gilt, so nennt man \(x_{0}\) eine Polstelle von \(f\) und die Gerade mit der Gleichung \(x = x_{0}\) ist senkrechte Asymptote des Graphen von \(f\).

Waagrechte und schräge Asymptoten

Der Graph einer gebrochenrationalen Funktion \(f\) hat für \(x \to - \infty\) bzw. \(x \to + \infty\) im Fall

\(\textcolor{#cc071e}{m} < \textcolor{#0087c1}{n}\): die \(x\)-Achse \((y = 0)\) als waagrechte Asymptote,
\(\textcolor{#cc071e}{m} = \textcolor{#0087c1}{n}\): eine waagrechte Asymptote parallel zur \(\boldsymbol{x}\)-Achse mit der Gleichung \(y = \dfrac{\textcolor{#cc071e}{a_{m}}}{\textcolor{#0087c1}{b_{n}}}\),
\(\textcolor{#cc071e}{m} = \textcolor{#0087c1}{n} + 1\): eine schräge Asymptote,
\(\textcolor{#cc071e}{m} > \textcolor{#0087c1}{n} + 1\): keine waagrechte oder schräge Asymptote.

\(\displaystyle \lim \limits_{x \, \to \, - \infty} \biggl( a \cdot \frac{x}{\underbrace{x^2 + 1}_{\to \, + \infty}} \biggr) = 0^- \,; \quad\) \(\displaystyle \lim \limits_{x \, \to \, + \infty} \biggl( a \cdot \frac{x}{\underbrace{x^2 + 1}_{\to \, + \infty}} \biggr) = 0^+ \,;\)

Strecken von Funktionsgraphen

Strecken von Funktionsgraphen

Streckung in \(\textcolor{#0087c1}{x}\)-Richtung mit Streckungsfaktor \(\textcolor{#0087c1}{k}\,\):

\[h(x) = f\left(\textcolor{#0087c1}{\frac{1}{k}} \cdot x \right), \enspace k > 0\]

Streckung in \(\textcolor{#0087c1}{x}\)-Richtung mit Streckungsfaktor \(\textcolor{#0087c1}{\dfrac{1}{k}}\):

\[h(x) = f(\textcolor{#0087c1}{k} \cdot x), \enspace k > 0\]

Streckung in \(\textcolor{#cc071e}{y}\)-Richtung mit Streckungsfaktor \(\textcolor{#cc071e}{k}\,\):

\[g(x) = \textcolor{#cc071e}{k} \cdot f(x), \enspace k > 0\]

Der Faktor \(a\) bewirkt eine Streckung von \(G_k\) in \(y\)-Richtung. Er bestimmt die Lage der absoluten Extrema, welche die Wertemenge einschränken.

Symmetrie von Funktionsgraphen (bzgl. des Koordinatensystems)

Symmetrie von Funktionsgraphen bzgl. des Koordinatensystems

Der Graph einer Funktion \(f\) ist

achsensymmetrisch bzgl. der \(\boldsymbol{y}\)-Achse,
wenn für alle \(x \in D_f\) gilt: \(f(-x) = f(x)\).

Veranschaulichung der Symmetrie bezüglich der y-Achse

punktsymmetrisch bzgl. des Koordinatenursprungs,
wenn für alle \(x \in D_f\) gilt: \(f(-x) = -f(x)\)

Veranschaulichung der Symmetrie bezüglich des Koordinatenursprungs

Der Graph von \(k\) ist punktsymmetrisch \(k(-x) = -k(x)\), weshalb ein absolutes Maximum und ein absolutes Minimum zu erwarten ist.

 

Faktor \(a\) bzw. Lage der absoluten Extrema bestimmen:

 

Die Wertemnge \(\mathbb W = [-2;2]\) legt die Funktionswerte an den Extremstellen \(x_{E_1}\) und \(x_{E_2}\) fest.

\[k(x_{E_1}) = -2\,; \quad k(x_{E_2}) = 2\]

oder

\[k(x_{E_1}) = 2\,; \quad k(x_{E_2}) = -2\]

 

Notwendige Bedingung für die Extremstellen von \(G_k\):

\[k'(x) \overset{!}{=} 0\]

 

1. Ableitung \(k'(x)\) bilden:

Ableitungsregeln

Quotientenregel

\[ f(x) = \frac{u(x)}{v(x)} \quad \Longrightarrow \quad f'(x) = \frac{u'(x) \cdot v(x) - u(x) \cdot v'(x)}{[v(x)]^2}\]

Ableitung einer Potenzfunktionen

\[ f(x) = x^r \quad \Longrightarrow \quad f'(x) = rx^{r - 1} \quad (r \in \mathbb R)\]

(vgl. Merkhilfe)

\[k(x) = a \cdot \frac{x}{x^2 + 1}\]

 

\[\begin{align*}k'(x) &= a \cdot \frac{1 \cdot (x^2 + 1) - x \cdot 2x}{(x^2 + 1)^2} \\[0.8em] &= a \cdot \frac{-x^2 + 1}{(x^2 + 1)^2} \end{align*}\]

 

\[\begin{align*}k'(x) \overset{!}{=} 0 \quad \Longrightarrow \quad -x^2 + 1 &= 0 & &| + x^2 \\[0.8em] 1 &= x^2 & &| \; \sqrt{\quad} \\[0.8em] \pm 1 &= x_{1,2} \end{align*}\]

 

\[\Longrightarrow \quad x_{E_1} = -1; \quad x_{E_2} = 1\]

 

Faktor \(a\) berechnen:

 

\[\begin{align*} k(x_{E_1}) &= -2 \\[0.8em] k(-1) &= -2 \\[0.8em] a \cdot \frac{-1}{((-1)^2 + 1)} &= -2 \\[0.8em] -\frac{a}{2} &= -2 & &| \cdot (-2) \\[0.8em] a &= 4 \end{align*}\]

 

\[\begin{align*} k(x_{E_2}) &= 2 \\[0.8em] k(1) &= 2 \\[0.8em] a \cdot \frac{1}{(1^2 + 1)} &= 2 \\[0.8em] \frac{a}{2} &= 2 & &| \cdot 2 \\[0.8em] a &= 4 \end{align*}\]

 

\[\Longrightarrow \quad k_1(x) = 4 \cdot \frac{x}{(x^2 + 1)}\]

 

Für \(a = -4\) ist der Graph von \(G_{k_1}\) an der \(y\)-Achse gespiegelt.

Spiegeln von Funktionsgraphen

Spiegeln von Funktionsgraphen

Spiegelung an der \(x\)-Achse: \(g(x) = -f(x)\)

Spiegelung an der \(y\)-Achse: \(h(x) = f(-x)\)

\[\Longrightarrow \quad k_2(x) = -4 \cdot \frac{x}{(x^2 + 1)}\]

Graphen der gebrochenrationalen Funktionen k₁ und k₂

Graphen der in \(\mathbb R\) definierten gebrochenrationalen Funktionen \(k_1\) und \(k_2\) mit der Wertemenge \(\mathbb W = [-2;2]\)